Freitag, 27. Februar 2015

Tag #4.2 (Scooter)

Im Anschluss an das Frühstück fuhr Jenny mit mir nach Arambol Beach. An einem der vielen Mietwagen-Stände miete ich mir eine alte Vespa für 17 Tage und zahle im Voraus die hart ausgehandelten 3.400 Rupees (50€). Ab jetzt darf ich selbst am Verkehrschaos teilnehmen.

Der Verkehr in Indien ist ein Paradebeispiel für eine funktionierende Anarchie, wie ich sie seit langem bewerbe. Es gibt zwar Verkehrsregeln, wie Linksverkehr, links-vor-rechts oder eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 40 km/h innerorts, aber das interessiert niemanden, zumal das Tacho an meinem Scooter eh kaputt ist. Den letzten Polizisten hab ich bei der Ankunft am Flughafen gesehen und es stehen hier auch keine Verkehrsschilder, die einen reglementieren.
Der Roller, oder auch ein Motorrad ist hier das beliebteste Fortbewegungsmittel. Mit Autos käme man durch die meisten Straßen auch nicht hindurch.
Das, was am Roller funktionieren muss, ist die Hupe. Denn man hupt wenn man überholt, abbiegt, losfährt, jemandem entgegenkommt, sich Menschen nähert, oder wenn einem langweilig ist. Man variiert hier zwischen ein- dreimal hupen, je nach Wichtigkeit.

Aber das Bemerkenswerte an der ganzen Geschichte ist, dass es funktioniert. Und zwar sicherer und reibungsloser als wir es von Zuhause kennen. Wenn man in Deutschland fährt, achtet man in erster Linie auf die Einhaltung der Verkehrsregeln. In Indien achten die Menschen vor allem darauf, den anderen nicht zu gefährden oder zu behindern. Egal wer da jetzt Vorfahrt hat.

Anarchie heißt nicht nur zu tun, worauf man Lust hat, sondern vor allem bei jeder seiner Taten darauf zu achten, in wie weit man andere Menschen beeinträchtigt!


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