Dienstag, 10. März 2015

Was es hier sonst so gibt...

In jedem Stadtgebiet, also auch schon im kleinen Mandrem findet man übrigens auch alle nützlichen Dienstleister, die sich auf die Bedürfnisse der Urlauber eingestellt haben.

Für die Gesundheitsversorgung findet man häufig Ayurvedische Kliniken und kleine Hospitals. Das Ayurveda ist eher eine esoterisch angehauchte Naturheilkunde mit Massagen, Akupunktur und Yoga und die Hospitals sind dann meist Gemeinschaftspraxen von Schulmedizinern und Ayurvedics.
Medical Stores, also Apotheken sieht man auch Überfall und Rezepte kennt hier keiner.

Kleine Supermärkte sind ebenfalls  verbreitet und nebenan steht auch immer ein Alkohol-Geschäft, da diese hier separat betrieben werden.

Unsere Wäsche lassen wir uns hier im Ressort für 30 Cent/Teil waschen und in Mandrem-Beach wirds sogar für die Hälfte angeboten.

Geld Wechselstuben stehen mit ihren Gebühren in Konkurrenz, womit diese Art, Geld über seine MasterCard oder VISA abzuheben die Beste darstellt.

Friseure, Barbiere usw. gibts natürlich auch und die Preise bleiben überall indisch-günstig.

Das große Kotzerama

......da lässt man sich gegen alles Mögliche impfen und trotzdem erwischt es mich :(

Ich fühlte mich schon am Samstag sehr schlecht. Es fing mit allgemeinem Unwohlsein und etwas Übelkeit an und am darauf folgenden Sonntag wurde es dann richtig mies!  Ich hatte beim Abendessen kaum Hunger und ging schon früh in unsere Hütte.  Dann ging es los... das große Kotzerama!!
Leute ich sagte euch ne Magendarmgrippe  ist da nix gegen.  Ich hab mich mind. alle 15 Minuten übergeben und brauchte Eimer sowie Klo gleichzeitig.  Ein Horror im Dschungel! 

Am nächsten Tag bekam ich Fieber, fühlte mich einfach scheiße und nahm erstmal Tabletten gegen Fieber, Übelkeit und Durchfall ein.  Vergessen haben wir lediglich ein Fiebertermometer, welches Markus aber problemlos in Mandrem besorgen konnte.

So schnell wie die Krankheit kam, verging sie auch wieder .....
Und ich hoffe das bleibt jetzt auch so.
Ob es am Essen lag ? Wir werden es wohl nicht erfahren, aber es kann hier auch einfach an der ganzen Umstellung vom Essen liegen. Ich liebe das vegetarische Essen hier und probiere natürlich alles mögliche :D

.....das Kotzerama wird mich davon auch nicht abhalten :)

Wie jetzt?

So sitzt man also auf dem Klo (oder hockt über einem Loch) und liest das Schild
"Do not flush the Toilet-Paper... Use the Bin!"

Das liest man hier überall, aber ohne nun mit Bildern einen peinlichen Guide zu schreiben...

http://www.wheredoiputthepaper.com

Kleiner Regenschauer

Heute soll's vielleicht kurz regnen. Jetzt gerade (11:20 Uhr) haben wir zwar wolkenlose und windstille 30 Grad, aber das Camppersonal ist voll beschäftigt.

Vielleicht sollte ich eine Woche früher beginnen...

Vor 10 Tagen, also letzte Woche Samstag, saßen wir mit dem Mandala-Manager Andrew beim Frühstück. Mit unserer Handy-Wetter-App bewaffnet sagten wir ihm, dass wir uns ja schon auf den Regen heute Nacht (also an dem Samstag) freuen.

Da wurde er dann doch etwas blasser und wir zeigten ihm unsere Vorhersage.
"Im Februar regnet es nicht in Goa!" Dies hörten wir an dem Tag öfter, aber dank der Klimaerwärmung, die es ja gar nicht gibt, sollten wir Recht behalten.

Die App sprach von 15% Regen Wahrscheinlichkeit und ca. 0,1mm Niederschlag je Stunde.
Dies reichte allerdings dazu, das gesamte Personal anzutreiben. In den darauffolgenden 8 Stunden wurden kurzerhand alle Hütten, Pavillons und Zelte komplett mit blauer Schutzfolie abgedeckt. Am Abend waren alle demontierbaren Dinge verstaut und uns wurde geraten, während dem Regen nicht die Wohnung zu verlassen.

Um 2:30 Uhr ginge dann los!

Ein monsunartiger Regensturm, wie ich ihn in Deutschland noch nicht erlebt habe, wütete um uns herum. Durch die Fenster konnte ich sehen, wie die großen Palm-Äste von den Bäumen gerissen, und die Schutzfolien bis zum bersten gespannt wurden.
Durch die unglaublichen Wassermengen konnten unsere Wohnungen auch nicht komplett trocken gehalten werden. Alles was wir an Schüsseln, Eimern und Töpfen fanden wurde zum Auffangen der Wassereinbrüche verwendet. Der 20 Liter Eimer im Wohnbereich war z.B. nach knappen 2 Stunden voll.
Der ganze Spuk ging bis zum Sonnenaufgang und der Sonntag wurde dann wie gewohnt heiß und trocken. Das, was einen an das Unwetter erinnerte, waren dann nur noch die ganzen ein gepackten Hütten und die umher liegenden Äste.
Die Nacht zum Montag brachte noch einmal Unmengen an Wasser nach Mandrem, aber die Nacht war etwas ruhiger und der Regen war bereits um 3 Uhr vorbei.

Zum Dank, dass wir das Camp gerettet haben, wurden wir zum Essen eingeladen :)

OK, also zurück zum heutigen Tag...

Es könnte vielleicht etwas regnen. Und mit "etwas Regen" meinen die Inder tatsächlich die Weltuntergangs-Stimmung vom vergangenen Wochenende. "Richtiger Regen" ist hier eher der pausenlose Monsun von Mai bis Oktober.
Also lehne ich mich jetzt zurück und sehe den wuselnden Arbeitern dabei zu, wie sie die blaue Schutzfolie von den Dächern herunter lassen.

Freitag, 6. März 2015

Happy Holi!!!

Es gibt viele Sagen und Mythen, die erklärend dem Holi-Fest gewidmet wurden. Aber im allgemeinen kann man sagen, dass dieses Fest den Frühling mit seinen Farben begrüßen soll.

Wir haben uns extra am Tag zuvor neue, weiße Kleidung besorgt, denn das Holi-Fest ist das Fest der Farben!
An jeder Ecke kann man Beutel mit Farb-Pulver erwerben, welches man dann wieder dazu verwendet, andere Menschen damit zu bewerfen oder einzuschmieren. Ganz Mutige, fahren auch einfach mit dem Roller durch die Menschenmengen und kommen als bunter Vogel aus dem Getümmel heraus.
Ein freundliches "Happy Holi!" reicht im allgemeinen als Vorwarnung, und dann kann munter Menschenfärben gespielt werden. Die Farbe landet genauso auf Kühen und Hunden, und im Endeffekt gibts niemanden mehr, der Farblos ist.

Da wir zum Holi-Fest auch noch das Vasundhara-Festival besuchen wollten, nahmen wir ein Taxi und fuhren durch einige Menschenmengen. Die Straßen erinnern etwas an Rosenmontag in Köln, da überall viele Tanzen, Feiern und Trinken, und so wurde es auch eine aufregende Taxifahrt mit viel Hupen. Wir mussten nur die Fenster zulassen, weil die Leute natürlich versuchten das Taxi komplett umzugestalten. Crazy...

Nach dem Festival ging's wieder zurück nach Arambol, ab auf die Straße, und wir feierten noch bis weit in die Nacht.

Ich muss die Fotos leider etwas später hinzufügen, aber diese und auch das Video von der Taxifahrt :) kommen noch.

Donnerstag, 5. März 2015

Mittwochs-Markt in Anjuna

Im 30 Taximinuten südlich entfernten Anjuna findet i.d.R. Mittwochs der "Future-Hippie-Markt" statt. Wenn man sich hier etwas Zeit lässt, scheint einem der Markt fast endlos zu sein.
Auf den (schätzungsweise) 2 km² findet man anfänglich die altbekannten Shops der Einkaufsstraßen wieder. Aber umso näher man dem Strand von Anjuna kommt, desto ausgefallener werden die Shops.

Der "hintere" Bereich besteht dann zum Großteil aus Shops von Aussteigern und Hippies, die sich ihr Leben hier finanzieren. 
Und zur späteren Stunde (18 Uhr ist Closing-Time) werden die Waren dann auch sehr günstig angeboten. Die Shirts und Hosen, die wir zuvor in den Straßen auf 300 Rupien herunter gehandelt haben, werden nun für 200 oder sogar 100 INR angeboten.

In Strandnähe fangen dann auch die Bars & Restaurants an, und die meisten von ihnen haben Livemusik oder DJ's im Angebot.

Wir blieben noch bis in die Nacht und fuhren dann mit dem Taxi zurück. Hier wurde das Gespräch mit dem Fahrer dann (mal wieder) "erdend".
Der gute Mann bekommt für die 30 Minuten Fahrt knappe 10€. Diese gibt er bei seinem Unternehmen ab und erhält stattdessen einen normalen Monatslohn im Bereich von 7.000€ INR (100€) für 12h/Tag, 6-7 Tage/Woche.
Dies macht er 5-6 Monate lang (Saison) und danach geht's in Tagjobs über, je nachdem, was sich so findet. Reisfeld, Aufräumarbeiten, Monsunvorbereitungen...
Weils Geld nicht reicht, gehen seine Frau, die älteren der drei Kinder und die Großeltern ebenfalls arbeiten.

Montag, 2. März 2015

Lakschmi und der alte Mann am Baum

Gestern war ein unbeschreiblicher Tag. Nachdem wir das Festival wild und ausgiebig hinter uns gebracht haben, wollten wir von nun an wieder viel mehr Ruhe erleben.
Wir fuhren am Vormittag die 15 Minuten nach Arambol. Wenn man am Strand entlang bis zum nördlichen Ende von Arambol-Beach geht fängt eine Gasse an, die sich Entlang einer steilen Felsküste schlängelt. Auf den 1000m Fußweg finden sich, wie so oft in Goa, etliche Verkaufsstände, Restaurants und Gasthäuser.
In einem der ersten Läden sprach uns ein indisches Mädchen an, welche Steffi's Rücken-Tattoo fesselte. Die 2 Minuten blieben oberflächlich und wir vergaßen nach 10 Sekunden auch schon wieder ihren Namen. Das soll jetzt nicht abwertend klingen, aber man wird hier dauernd in Gespräche gezogen, welche einen im Endeffekt aber auch immer nur zu einem Kauf bewegen sollen. 
Jetzt weiß ich, dass sie Lakschmi heißt und werde ihren Namen bestimmt gut in Erinnerung halten, aber in dem Moment war sie erstmal wieder vergessen.
Wir gingen also die Gasse bis zum Ende der Felsküste weiter und kamen zu einem weiteren Strand, an dem es lediglich 2 Strandcafes mit einigen Strandliegen gab.
Hier entspannten wir uns eine Weile, bis plötzlich Steffi bei ihrem Namen gerufen wurde.
Die junge Inderin kam zu uns und sie war nun mit unzähligen Tüchern behangen. Ab dem späteren Vormittag beginnt ihr nächster Job, denn sie ist auch eine der vielen Strandhändler, die einem Tücher, Schals, Schmuck oder anderen Kleinkram andrehen wollen.
Sie war ausgesprochen clever, sprach sehr gut englisch und so haben wir eine Stunde mit ihr geredet. Ihr Name ist Lakschmi und sie hatte das Glück 10 Jahre auf eine Schule gehen zu dürfen. Das ist für Mädchen hier nicht normal, da auf Bildung bei Mädchen oft nicht soviel Wert gelegt wird. Sie hofft in den nächsten 2-3 Jahren mit ihren ganzen Jobs etwas Geld anzusparen, damit sie dann vielleicht studieren kann. Bei den meisten hätte sich dies nach einer "Bettel-Geschichte" angehört, aber Lakschmi war schon so gebildet, dass ich ihr den Uniweg zutraue.
Allerdings müsse sie dann ihre Familie verlassen, da ihre Eltern hier einen Mann für sie suchen werden und sie dann niemals das College besuchen könne. Soweit schon mal interessante und mutige Gedanken einer 16-jährigen. Sie war ja schon froh, dass sie die Schule überhaupt beenden konnte, denn bis vor kurzem war es noch viel beliebter, die Töchter bereits mit 12-14 zu verheiraten.
Damit ein Vater einen Bräutigam findet, muss er dessen Familie noch Geld zahlen und das zukünftige Einkommen der Braut wird dann auch bei der Familie des Ehemannes abgegeben.
Töchter kosten also nur Geld und daher ist es auch normal, dass sie sehr früh arbeiten müssen um die eigene Familie wenigstens in der Zeit zu unterstützen.
Sie hatte halt Pech, dass sie kein Junge geworden ist, meinte sie. 

Das Gespräch ging länger und wir erzählten uns viel von unseren Kulturen. Als sie wieder los musste zeigte sie noch auf einen kleinen Dschungelpfad. Diesen sollten wir bis zum Ende gehen und uns zu dem alten Mann setzen, der dort wohne.

Ok, Ruhe sollte ja eh von nun an auf unserer Fahne stehen und mit einer Mischung aus Demut und Glück, die wir durch das Gespräch mit Lakschmi erhielten, betraten wir den Urwald.
Auf einem kleinen Trampelpfad, der, kaum breit genug für 2 Personen, sich einem Bach entlang den Berg herauf zog, sahen wir nur ganz selten Menschen. Ein paar russische Urlauber, aber meistens Einheimische, genossen hier und da die Ruhe.
Da wir eigentlich keine Entdeckungstour vor hatten, war unsere Kamera im Resort geblieben, weswegen ich euch die Fotos noch schuldig bleiben muss. 

In diesem Dschungel gibt es einige Hippies, die sich häuslich nieder gelassen haben. Sie haben, abseits des Pfades kleine Siedlungen errichtet, von denen wir aber kaum etwas mitbekamen.
Der Weg ging stetig leicht Bergauf, aber zwischenzeitlich mussten wir schon etwas klettern, von Fels zu Fels über den Bach springen und uns an Bäumen den Abhang hoch ziehen. Menschen wurden immer seltener und man war einfach nur mitten in einem dichten Wald mit fremdartigen Bäumen, Büschen und Tieren.
Nach vielleicht 2 Kilometern Trampelpfad sahen wir wieder ein paar Menschen in den Bäumen sitzen. Aber diesmal war es kein Hippie-Dorf, sondern das Ende des Weges.

An einem riesigen, kunstvoll gewachsenen Baum, saß ein alter, weißhaariger und langbärtiger Mann. Vor ihm war ein kleiner Platz, auf dem ca. 15 Menschen im Kreis mit ihm sitzen können. Einige streunende Hunde lagen herum und der Mann unterhielt sich mit seinen Besuchern. Er ist ein Yogi.

Umso mehr ich hier sehe, wie glücklich man durch sein Leben gehen kann, wenn man nicht ständig irgendwelchen, meist noch von außen eingeredeten, Zielen hinterher rennt, desto mehr wächst in mir das Verlangen, in Deutschland einige Dinge komplett neu zu überdenken und den Mut aufzubringen, grundlegendes zu verändern. 
Lakschmi zeigte uns, dass man schon mal Ketten sprengen muss um glücklich werden zu können.

Die Partys und das Festival waren schon toll, aber die Gespräche und die Ruhe im Dschungel waren das, was wir dringend brauchten.